einen ausführlichen Artikel zur DM 2009 gibt hier ...
 

Die Lokalmatadore schrammten haarscharf an einer Medaille vorbei: Auf dem undankbaren vierten Platz landeten die Schupp-Brüder bei den Deutschen Meisterschaften im Seglerschlepp. Für den Sport- und Segelfliegerclub Bad Waldsee-Reute als Veranstalter waren die Titelkämpfe trotzdem eine tolle Sache.

(BAD WALDSEE-REUTE/mik) Am Ende war es nichts mit einem Podestplatz. 0,67 Punkte trennten Andreas und Matthias Schupp von den drittplatzierten Alex Frisch/Ulf Reichmann – nach drei Wertungsflügen und 2600 bis 2700 Punkten für die Spitzenteams eine Winzigkeit.

Vor dem letzten Durchgang hatte es sogar noch danach ausgesehen, als ob das Brüderpaar seiner (Mit)-Favoritenrolle gerecht werden und ganz oben auf dem Podest landen könnte. Doch ein "Konzentrationsfehler" beim finalen Flug hat den Schupps den Coup dann noch vermasselt. Andreas Schupp, der Motorpilot im Brüder-Team, nimmt den Blackout auf seine Kappe: "Ich habe das Seil neben die Wiese geworfen."

Womöglich lag es einfach daran, dass Schupp sich etwas viel zugemutet hat. Als Sportreferent des Deutschen Modellfliegerverbandes (DMFV) hat er die Titelkämpfe nicht nur nach Bad Waldsee geholt, sondern war auch der sportlich Verantwortliche. Außerdem hat er nach Kräften an der Organisation mitgewirkt – bei 54 Teams und drei bzw. vier Flugtagen kein Pappenstiel. Und ganz nebenbei hat Schupp auch noch seinen Fünfzigsten gefeiert. Da ist es nur verständlich, wenn irgendwann die Aufmerksamkeit nachlässt und einem die Nerven einen Streich spielen. Die Chance, deutscher Meister zu werden, hat man schließlich nicht alle Tage.

Wesentlichen Anteil am Erfolg kommt dem Fluggelände in Reute zu. Als "richtiger" Flugplatz verfügt es im Gegensatz zu den Modell-Flugplätzen, auf denen die Titelkämpfe normalerweise ausgetragen werden, über die nötige Infrastruktur. Diese wird ihre Tauglichkeit heuer gleich noch einmal beweisen dürfen. Dann nämlich, wenn in Reute ein besonderes Jubiläum gefeiert wird. Am 12. und 13. September jährt es sich zum 80. Mal, dass Bad Waldsee Schauplatz eines Flugtages ist.

(Schwäbische Zeitung vom 16.06.2009)
 

BAD WALDSEE (sz) - - "Vom Winde verweht" ist gestern der Flugtag der Modellsegler auf dem Flugplatz Bad Waldsee-Reute gewesen. Heute und und am Samstag hoffen die 60 Teams bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Modell-Seglerschlepp auf bessere Bedingungen.

Unter den Favoriten sind auch die Brüder Andreas und Matthias Schupp, Mitglieder des Sport- und Segelfliegerclub Bad Waldsee-Reute e.V.. Die Modellflugzeuge unterliegen während des Wettbewerbs bestimmten Kriterien, so dürfen die Motormodelle zum Beispiel einen bestimmten Schallpegel und das Abfluggewicht von 25 Kilogramm nicht überschreiten. Auch die Segelflugmodelle unterliegen dem Gewichtsreglement und für beide gilt, es dürfen keine elektronischen Steuerhilfen eingebaut sein.

Strenge Regeln

Trotz dieser strengen Auflagen sind Motormodelle mit vier Metern Spannweite und Seglermodelle die unglaubliche zehn Metern Spannweite haben gemeldet. Der Siegerpokal und somit der Titel des Deutschen Meisters wird am Sonntag gegen 14:30 Uhr vom Schirmherr ,Bürgermeister Roland Weinschenk, an das beste Team übergeben. Nach den anstrengenden Wettbewerbstagen werden die Piloten im Rahmen eines Schaufliegens das ebenfalls am Sonntag statt findet, ihre Modelle den Besuchern präsentieren.

(Schwäbische Zeitung vom 12.06.2009)
 

In der an spektakulären Ereignissen gewiss nicht armen Geschichte des Flugplatzes Reute wird ein weiteres Kapitel geschrieben. Von 11. bis 14. Juni steigen dort die Deutschen Meisterschaften im Modell-Seglerschlepp. Mit dabei sind auch die Brüder Schupp vom Sport- und Segelfliegerclub Bad Waldsee-Reute.

(BAD WALDSEE-REUTE/sz) Die Flugtage in Reute sind immer für spezielle Kunststücke gut - eine deutsche Meisterschaft hat es aber noch nie gegeben. Und es ist sogar eine deutsche Meisterschaft mit internationaler Beteiligung. Etwa 60 Teams aus ganz Deutschland und den Niederlanden versammeln sich ab Mitte nächster Woche in Reute und werden alles geben (und aus ihren Modellen holen), um den Titel mit nach Hause zu nehmen. Für den Sieger wird am Sonntag dann die Nationalhymne gespielt. Den Siegerpokal überreicht Bürgermeister Weinschenk, der auch den Schirmherr der Veranstaltung macht.

Eine deutsche Meisterschaft im Modell-Seglerschlepp? Was es nicht alles gibt. Doch so exotisch, wie sich die Sache anhört, ist sie gar nicht. Andreas Schupp, Mitglied im örtlichen Sport- und Segelfliegerclub und gleichzeitig Sportreferent des Deutschen Modellfliegerverbandes (DMFV), beschreibt den Reiz so: "Man ist im Freien - und es ist ein Teamsport." Seit fast 40 Jahren betreibt er seinen Sport, seit 1981 nimmt er an Wettbewerben teil.

Schupps Hinweis ist wichtig: Motor- und Segelflieger funktionieren nur als Team, sie müssen Hand in Hand arbeiten und sich blind verstehen. Im Fall von Andreas und Matthias Schupp sollte das kein Thema sein. Sie sind Brüder, beide an die 50 und harmonieren gut. Andreas ist der Motorpilot, Matthias der Segelflieger. Das Brüderpaar teilt auch die Begeisterung für den Modellbau, Grundvoraussetzung für das ambitionierte Hobby. Andreas Schupp gerät geradezu ins Schwärmen, wenn er allein an die vielen Materialien denkt. Er sagt: "Das Faszinierende fängt beim Bauen der Modelle an."

Dass die Modelle der Modellflug-Profis nicht ganz billig sind, kann man sich denken. Ein Segelflug-Modell samt Fernsteuerung ist ab etwa 2000 Euro zu haben, ein Motorflieger kostet mindestens 3000 Euro. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Andreas Schupp schätzt, dass in Deutschland etwa zehn- bis fünfzehntausend Personen diesem Hobby nachgehen. Insgesamt gibt es etwa 200 000 Modellflieger im Land, 65 000 sind Mitglied im DMFV.

Meisterschaft zum Geburtstag

So geht es in Reute vier Tage lang zwar um etwas Spezielles, mitnichten aber besonders Exotisches. Es geht um hochkarätigen Modellflug-Sport, um Motormodelle mit 150 Kubik und vier Metern Spannweite, die ihre nicht motorisierten Artgenossen (und bis zu zehn Metern Spannweite) anziehen, in die Lüfte heben, sie ausklinken und nach genau festgelegtem Fahrplan wieder auf den Boden zurückkehren. Fünf Schiedsrichter bewerten die drei Wertungsdurchgänge (ein Streichresultat) in den Kategorien Flugpräzision, Landegenauigkeit und Timing.

Etwas exotisch ist höchstens die Art und Weise, wie die deutsche Meisterschaft nach Bad Waldsee kam. Andreas Schupp, als Sportreferent ein influssreicher Mann im DMFV, hat sie sich quasi selbst beschert, als nicht zu toppendes Geschenk zum 50. Geburtstag (den er heute feiert). Ihm zu Ehren wird sich das Gelände um den Flugplatz in den nächsten Tagen also in eine "riesige Wohnwagenstadt" verwandeln. Die ersten Teams sind bereits eingetroffen. Absolute Krönung wäre für die Schupps der Titel.

(Schwäbische Zeitung vom 06.06.2009)